WER WIR SIND

Video: Der Schnackenhof

1. Der Anfang

Große Stehende – Lindenholzskulptur Jörg Ammonat

Der „Schnackenhof“ wurde 1995 von Reinhard Knodt, Jörg Amonat, Michaela Moritz, Sylvia Weihleder mit weiteren Freunden und Studenten der Nürnberger Akademie als Philosophiesalon und Denkort in einem großen Garten mit Abbruchhaus am Pegnitzufer der Stadt Roethenbach a.d.Pegnitz begründet. Initiativen im Dreieck, Kunst, Religion und Philosophie schlossen sich an. Mit der Journalistin Michaela Moritz entwickelten sich Philosophiereisen („Philosophie für Kreative“). Mit Michael Mihaljevic, Undine Stier und Thorsten Schirmer zogen Elemente der ZEN-Kultur (Meditation, Chan-Malerei, Teezeremonie) ein und es entwickelte sich eine Westöstliche Akademie. (www.westostakademie.com) So entfaltete sich im Lauf der Jahre ein kleines Zentrum mit eigenständigem Charakter, das seinen Namen „Schnackenhof“ von der Strasse herleitet, an der es liegt. Mittlerweile gibt es als Ableger das „Seminarhaus am Waldrand“ das Michaela Moritz eigenständig in Korrespondenz mit dem Schnackenhof betreibt.

Teezeremonie im Schnackenhof mit Thomas Riedinger (Berlin)

2. INHALTE

Unsere Inhalte sind durch das Zusammenspiel von Fragen der Philosophie, der Kunst und der Religion in den verschiedenen Weltkulturen gekennzeichnet. Dazu gehört der Austausch mit dem Orient, Indien, China und Japan, aber auch mit Staaten des ehemaligen „Ostblocks“. Auch gibt es einen Freundeskreis für ZEN – Kultur (Zengärten, Teezeremonie, Meditation..), die den Charakter unserer Treffen mitbestimmen.


3. FÖRDERER DES SCHNACKENHOFS

Der Schnackenhof ist ohne seine Unterstützerpersönlichkeiten nicht zu denken. Zunächst war es das Haus selber, das durch Richard Hengl 1995 als Spielort zur Verfügung gestellt wurde und das heute Angelika Hengl als förderndes Mitglied mit privaten Zuschüssen weiter unterstützt. Andere Förderer sind Jürgen Tewes (T-Bau) oder Inge Wolf (Tonwerke Wolfshöhe). Inzwischen ist auch eine kleine Akademie gegründet, die unsere überregionalen Aktivitäten abbildet und an verschiedenen Orten Ausstellungen und Treffen initiiert. (www.Ostwestakademie.com) der 1. Präsident war 2018 – 2022 der Menschenrechtspreisträger Reza Hajatpour. Unter anderem gehören ihr der Maler René Böll (Köln), der Diplomat Manfred Osten (Bonn), der marokkanische Schriftsteller und Germanist Fawzi Boubia (IVG), sowie weitere Persönlichkeiten des öffentlichen und intellektuellen Lebens an.

Ritsuko Takeyama auf der Sommerakademie 2018 (Schloss Steinhöfel)

4. DIE SOMMERAKADEMIE (Ostwestakademie.com)

Zur Zeit der Sommerakademie verwandelt sich das Gelände des Schnackenhofs über mehrere Tage in einen „Garten der Philosophie“  in dem unsere Aktiven mit befreundete Künstlern und Wissenschaftlern das Thema einer vielfältigen „Philosophie der Kulturen“ bearbeiten und für einige Tage zusammen leben.  Gelegentlich ziehen wir zu diesem Zweck an andere Orte, etwa in das Schloss Steinhöfel bei Berlin, in dem 2018 die Gründung der Akademie erfolgte oder 2022 nach Hannover-Langenhagen.

Barbara Lemke (Zenbogen-Unterricht)
Martin Kämpchen (Shantiniketan/Shimla) zur Lesung im Schnackenhof
Sonnwendfeuer

 

5. UNSERE LEITLINIE:  Ein Leben kann nicht richtig oder falsch, effektiv oder ineffektiv sein, sondern nur „gelungen“ oder „misslungen“. So zeigt sich schon an der Sprache, dass technische und ethische Überlegungen allein nicht ausreichen, um unser Handeln zu leiten. Vollständig wird unsere Orientierung erst durch ästhetische Reflexion, also die Erfahrungen der Kunst, die ihrerseits wieder auf Erfahrungen der Liebe, der Sehnsucht und auch der Harmonie mit der Natur weist. Gemessen an unseren wahren Bedürfnissen wird unsere Gesellschaft immer noch reichlich einseitig organisiert, was uns viele Aufgaben gibt.  

Das „Undinenopfer“ 2016

5. UMGEBUNG

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Umgebungsgestaltung. Überall unterwerfen wir ästhetische Aspekte bisher den Fragen der Bequemlichkeits-Technik oder der Ökonomie. Wir bauen etwa nach ökonomischen Gesichtspunkten und montieren nachträglich „Kunst“ an die Produkte, statt die Bauwerke selber nach ästhetischen Gesichtspunkten aufzuführen oder uns zu fragen, was „Wohnen“ eigentlich heißt. Wir reden von „win-win“-Situationen ohne zu bedenken, dass der Gewinn von zwei an einem Geschäft beteiligten Parteien oft auch zu Lasten anderer oder gar aller gehen kann. Opfern wollen wir einer Korrektur solch fragwürdiger Orientierungen leider wenig. Und so zerstören wir Natur, und führen sogar Kriege, um auf einer Müllhalde überflüssiger Güter in hässlichen Umgebungen ein fragwürdiges und gehetztes Leben zu führen, statt einfaches und sinnvolles Dasein im „Jetzt“ und „Wir“ zu suchen.

Treppe zum Fluss

Eine Konzentration auf  „Aisthesis“ – also ein ehrlicher Umgang damit, was wir wirklich spüren, ersehnen und brauchen – ist an der Zeit. Aus ihr würde sich auch eine massgebliche Orientierung für kulturelle Erneuerung ergeben: Wir sind kreative, spürende Wesen der Korrespondenz, für die die Probleme nicht schon dadurch gelöst sind, dass alles effektiv zugeht oder einzelnen Personen finanziellen oder Lust- „Gewinn“ bringt. Die hieraus folgenden Anforderungen an unsere Lebensführung (Einfach, wesentlich, in Korrespondenz mit unseren Mitmenschen und unserer Umgebung), sowie eine in die Öffentlichkeit hineinwirkende Tätigkeit ergeben sich daraus.

Gartentafel im Schnackenhof

6. UNSER PROGRAMM:

Wir halten ein monatliches „Philoquium“ zu aktuellen Fragen der Philosophie auf das wir namhafte Gäste laden. Die Liste unserer Referenten ist inzwischen durchaus ein alternatives who is who unseres öffentlichen Lebens. Wir laden Künstler aller Sparten ein, nicht nur aufzutreten, sondern auch Kurse zu geben. Genauso gibt es jedes Jahr einen Vortrag zum Thema Garten, ein Angebot zum Teeweg und einen Vortragsgast zu Fragen der Ökologie und des einfachen Lebens..


Teeschalenausstellung Thomas Riedinger

Wir glauben nicht, dass es nur ein Grundübel gibt, an dem die Welt leidet und von dem her man sie retten kann. Vielmehr gehen wir davon aus, dass wir bei uns anfangen müssen, dass der Gärtner dem Philosophen und der Philosoph dem Musiker und dieser wiederum dem Koch etwas Wichtiges zu sagen haben, wenn wir zusammen wertvolles Leben gestalten wollen. Unser gemeinsames Gestalten und Handeln – d.h. das Wirken an einer Atmosphäre des Zusammenseins – betrachten wir als die eigentliche Erkenntnis auf die es ankommt, so dass sich unser Erfolg in der Praxis des gestalteten Miteinanders zeigt. Die Möglichkeit einer „absoluten Vernunft“ oder einer einheitlichen Sensuchtsinsel jenseits des Alltags betrachten wir skeptisch, hiesse sie „Gott“, „Homo Deus“ oder „Konsens“. Auch Hegels Weltgeist auf dem Weg zur Freiheit und gewisse mystische Lösungen halten wir für eher überholte, zu „westliche“ Konzepte. Philosophen wissen, dass sie nicht alles sehen und dass die uns scheinbar gegenüberstehende „Welt“ zunächst einmal nur wir selber sind. Der delphische Spruch „Erkenne Dich selbst“ ist also unser Ausgangspunkt. Unser Ziel ist nicht „Konsens“, sondern „Korrespondenz“ – praktisches Zusammenwirken im Unterschied.

Theresias, Bronze, Gustav Mayer, München

7. CHARAKTERISIERUNGEN

Der Schnackenhof ist vielfach charakterisiert worden, als „Institut für spielerischen Ernst“ (Tagespresse), als „Festforschungsverein“ und Treff der letzten Yogis unter den Philosophen. Der SPIEGEL stellte unsere Aktivitäten in einem größeren Artikel als „Dienstleistung am Geist“ dar. (Vgl. Stichpunkt „Presse“ auf dieser Homepage) . Dies betrachten wir alles als zutreffend und sind geschmeichelt. Doch kommt es nicht auf Charakterisierungen an, sondern auf das Zusammensein! Das Zusammensein mit Freunden am rechten Ort ist ein dauerndes Fest, das erhalten werden muss. Yogis „üben“, heisst es. Auch das griechische Wort Askesis heißt Übung. Nichts anderes tun wir auch. Dass unsere „Dienstleistungen am Geist“ nicht den „Geist“ allein, sondern auch den „Leib“ betreffen, merkt jeder, der unsere Seminarwochen bucht. (Philosophie für Kreative). Das Fest, das Gespräch und das ernsthafte Spiel sind unser Leben.


Prof. Volker Heubel (Teewissenschaftler) beim Vortrag im Schnackenhof

Der Schnackenhof liegt an verschiedenen (auch inneren) Wanderwegen und lädt zur Einkehr ein. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen, das Essen und der Wein sind  frei. Spenden werden jedoch erwartet. Retreats, Übernachtungen für spirituelle Wanderer und die Benutzung unserer Bibliothek sind gegen geringe Spenden imm er möglich. Wer unserer „Akademie“ beitreten will, muß öffentlich auftreten können und einschlägig publiziert haben. Zuwendungen können von der Steuer abgesetzt werden. 

HINWEIS:

Wir unterstützen bildende Künstler, junge Musiker, Sprach- und Geisteswissenschaftler, sowie Literaten durch verbilligte Aufenthaltsmöglichkeiten, Auftrittsmöglichkeiten und Integrationshilfen.

Wir nehmen Stipendiaten auf – bisher fand dies statt in Zusammenarbeit mit der Nürnberger Akademie der bildenden Künste (Austausch mit Polen), mit dem Fergusson-College (Mumbay, Indien), aber auch ohne institutionellen Hintergrund, etwa mit einem Gast aus Columbien (bis März 2019) und in Kooperation mit dem Internationalen Haus der Stadt Nürnberg statt (Ukraine-Austausch 2019). Zur Zeit organisiert eine Piano-Absolventin der Nürnberger Akademie Hyeonyoung Nam, gelegentliche Kammerorchestertreffen mit Studenten der Akademie, die großen Anklang finden und wir vergeben Monatsstipendien (2022 Hata Hlavata, Prag). Zur zeit wohnen auch zwei Ukrainische Gäste im Haus, die dort weggegangen sind, wo andere meinen, kriegerisch an ihre Ziele zu gelangen. Wir streben stattdessen eher harmonische Lösungen an – und wo diese nicht möglich sind, die „Lösungen“ der wenigstens korrespondierenden Zusammenarbeit aller.